Ein Orgelbaumuseum in Ostheim vor der Rhön?
Diese Frage stellte sich im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands, als es wieder möglich wurde das Land, dem Ostheim seit jeher und von 1806 - 1973(!) als Exklave politisch zugehörig war, zu besuchen. Für die besondere Situation der Exklave war Napoleon I. verantwortlich, der damals die Länderein Wilmars, Filke und Fladungen Bayern zusprach und so für eine „Insel“ Ostheim sorgte. Das im Zuge der Restaurierung des Hansteinschen Schlosses gegründete Thüringen Museum sollte an diese Verbundenheit erinnern. Durch die neue „Offenheit“ in die frühere Heimat ergaben sich jedoch neue Perspektiven und man suchte neue Themen für die Ausstellung. Der Orgelbau in Ostheim v.d. Rhön blickt auf eine 400-jährige Tradition zurück. Namhafte Orgelbaumeister, wie Johann Ernst Döring, Johann Georg Markert oder die Brüder Otto und Louis Hoffmann lebten und arbeiteten in der Stadt. Der Orgelbaubetrieb Hoffmann besteht bis heute, seit 2010 unter dem Namen Hoffmann & Schindler. Orgeln aus Ostheimer Produktion fanden weit über die Grenzen der Rhön hinaus in ganz Deutschland Verbreitung. Als Glücksfall erwies sich dabei die „Sammelleidenschaft“ der Orgelbaufirma Hoffmann ehemals Markert, die unermessliche Schätze in ihrem Fundus beherbergten und zur Verfügung stellten. Im Laufe der Zeit kamen dann noch viele weitere Orgeln z. T. als Leihgaben dazu und so konnte man am 18. April 1993 das Orgelbaumuseum eröffnen und Teil dieser prägenden Tradition in Ostheim werden lassen. Getragen wird das Museum von einem gemeinnützigen Verein, der die Erforschung und Darstellung der internationalen Orgelgeschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart zum Ziel hat. So kann man im Orgelbaumuseum auf eine 2300-jährige Zeitreise gehen und sich in den Bann des „Kulturgutes“ Orgel ziehen lassen. Als Spezialmuseum genießt das Orgelbaumuseum hohe internationale Anerkennung.
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